Mit diesem Artikel heute sollen wir nun zu dem Herzstück dieser Artikelserie kommen. Nach den Artikeln zu der Theorie und den Gedanken hinter dem passiven Depot, machen wir uns heute einmal die Hände schmutzig und stellen ein mögliches Depot zusammen.
Dieser Beitrag ist Teil der Artikelserie zu dem passiven Depot
Natürlich auch hier noch einmal gesagt werden, dass es nicht das Depot gibt, welches für jeden optimal ist. Vielmehr werde ich hier ein Grunddepot vorstellen, und auf mögliche Erweiterungen eingehen. Aus diesem Grundrezept kann dann jeder mit ein klein wenig anpassen ein sehr gut auf die persönliche Situation zugeschnittenes Depot entwerfen.
Die Basis des passiven Depots
Wie schon in den letzten Artikeln angesprochen, wird dieses Depot aus Anleihen und Aktien bestehen, um die Schwankungen zu reduzieren und das Risiko zu verringern. Für langfristig angelegte Depots sollte der Aktienanteil hierbei bei mindestens 50% liegen, da bei niedrigeren Werten die Rendite zu sehr leidet.
Schaut man sich einmal die verfügbaren ETFs an, so sieht man, dass die meisten auf den Aktienmarkt abzielen und nur ein kleiner Teil auf den Rentenmarkt. Daher ist es aktuell leider noch wesentlich schwieriger ein gut diversifiziertes Rentendepot auf die Beine zu stellen, weshalb ich hier sogar 70% Aktien und nur 30% Anleihen in dem Depot aufnehmen werde. Sollte sich die Situation jedoch in Zukunft etwas ändern, so kann man natürlich auch darüber nachdenken den Anleihenanteil noch etwas zu erhöhen
Der Aktienanteil
Die breite Basis, auf der dieses Depot ruhen soll, sind drei ETFs, die jeweils eine unterschiedliche Region in der Welt abdecken. Den Hauptteil nimmt hierbei ein ETF ein, der BIP gewichtet in die entwickelten Volkswirtschaften investiert. Bei diesem handelt es sich um den iShare MSCI World auf den ca 50% des gesamten Aktienanteils entfällt.
Daneben sollte für einen europäischen Anleger die Eurozone noch etwas stärker gewichtet werden. Hierdurch reduziert sich das Wechselkursrisiko für den einzelnen Anleger noch etwas. Daher habe ich für den ishare STOXX Europe 600 30% des Depots eingeplant.
Möchte man die Euroregion noch etwas stärker übergewichten, so kann man diesen auf 40% erhöhen und den MSCI World auf 40% reduzieren. Ob man dies möchte muss aber jeder für sich entscheiden.
Als dritter ETF wird der ishare MSCI Emerging Markets mit 20% in das Depot aufgenommen. In dem MSCI World sind die Entwicklungsländer nicht enthalten und diese müssen daher zusätzlich eingefügt werden. Da zu erwarten ist, dass diese Regionen sich in Zukunft schneller entwickeln werden, als der Rest der Welt, sollte dieser Teil in diesem Depot nicht fehlen. Mutige Anleger können diesen Anteil auch auf 25-30% erhöhen.

Der Anleihenanteil
Wie schon geschrieben fällt die Auswahl in dem Anleihenanteil des Depots etwas schwieriger aus. Gefallen haben mir dabei besonders der ishare EUR covered bond welcher Europäische Pfandbriefe abbildet und somit ein sehr geringes Risiko ausweist.
Daneben wäre auch der ishare EUR Government Bond 7-10 eine Möglichkeit, der Staatsanleihen mit Laufzeit von 7-10 Jahren enthält. Diese beiden ETFs würde ich 50-50 gewichten.
Als Alternative zu diesen beiden könnte man auch einen ETF mit Unternehmensanleihen auswählen. Hier wäre beispielsweise der ishare EUR corporate bond zu nennen, welcher Anleihen von 40 Europäischen Unternehmen enthält.
Welche Erweiterungen sind möglich?
Mit dieser Grundstruktur sollte jetzt zu mindestens der prinzipielle Aufbau klar sein. Natürlich ist dies nur eine Schablone, nach der man das eigene Depot entwickeln sollte.
Jeder einzelne Anleger hat hierbei so seine ganz eigenen Präferenzen und möchte das Gewicht leicht anders legen. In dem obigen Text bin ich auch schon auf einige mögliche Alternativen eingegangen und möchte dies jetzt noch etwas vertiefen.
Für Anleger mit etwas mehr Kapital ist es nur sinnvoll auch noch weitere ETFs hinzu zu nehmen. Eine mögliche und sinnvolle Erweiterung wäre die stärkere Gewichtung von Small- und Mid-Cap Unternehmen, da diese prinzipiell eine höher durchschnittliche Rendite aufweisen, allerdings auch etwas stärker schwanken.
Eine weitere Erweiterungsmöglichkeit wäre die Hinzunahme von Emerging Markets Staatsanleihen in dem Anleiheteil. Diese weisen ebenfalls eine höhere Rendite auf, aber auch wieder eine höhere Schwankung, weshalb ich auch diese nicht in das Grunddepot aufgenommen hab.
Als eine zusätzliche Alternativen wären auch die Aufnahme von Immobilienfonds denkbar. Prinzipiell bin ich zwar kein sehr großer Fan von diesen, aber wenn man sein Depot über eine weitere Anlageklasse diversifizieren möchte, sollte man diese vielleicht auch in Betracht ziehen.
Nach dem jetzt das Depot zusammen gestellt ist, fehlt zum Abschluss nur noch einen Kommentar zu der Auswahl der vorgeschlagenen Fonds im speziellen. Es mag vielleicht dem ein oder anderen aufgefallen sein, dass ich nur ishare ETFs aufgeführt habe und keine ETFs von anderen Anbieter. Der Grund hierzu ist einfach die geringste Verwendung von Swaps.
Ich stehe diesen eher kritisch gegenüber gerade bei der exzessiven Verwendung, wie das bei den ETFs der Deutschen Bank üblich ist. Die Lyxor ETFs kann man meiner Meinung auch nach noch in Erwägung ziehen, da der Anteil an Swaps hier nicht ganz so ausgeprägt ist. Natürlich kann jeder von diesen Vorschlägen abweichen und seine Eigenen Lieblingsanbieter wählen.
Fazit
Mit diesem Artikel sollte jetzt jedem klar sein, wie er sein eigenes Depot auf die Beine stellen kann und was er hierbei an Alternativen zur Auswahl hat. Mit ein wenig Anpassen sollte dieses Depot für die meisten als Einstieg erst einmal genügen. Als nächstes werden wir uns dann mit dem längerfristigen Aufbau des Depots befassen.
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